Erdwärme oder Luftwärmepumpe?
10 Punkte, die Sie beachten sollten!
Welche Wärmepumpe ist die richtige für mich?
Eine Erdwärme– oder Luftwärmepumpe. Beachten Sie die nachfolgenden 10 Vor- und Nachteile zu den unterschiedlichen Systemen für Ihre Entscheidung.
1. Investitionskosten
Die Kosten für die Errichtung einer Erdwärmeheizung sind vom Gebäude und vom Standort abhängig. Handelt es sich um einen Neubau mit einer Wohnfläche von ca. 180m² bis 200m², ist die Erdwärme meist die bessere Option. Die Bohrkosten sind gering und somit sind die Investitionskosten ähnlich wie bei einer modernen Luftwärmepumpe. Bei einem 150m²-Haus beträgt der Unterschied zwischen einer Erdsondenanlage und einer Luftwärmepumpenanlage ca. 2000-3000 €. Bei größeren Anlagen (400m²) kann die Preisdiffernz bis zu 10.000 -15.000 € betragen.
2. Rechnet sich eine Erdwärmeanlage?
Vergleicht man die Kosten einer Luftwärmepumpe mit einer Erdwärmeanlage, so sind folgende Punkte einzuberechnen.
- Der Stromverbrauch für den Heizbetrieb liegt bei einer guten Luftwärmepumpe systembedingt um ca. 30% höher. Bei einer schlechten Auslegung mit einem hohen Elektroheizstabanteil kann die Differnz auf bis zu 100% ansteigen.
- Wird gekühlt, so kann eine Erdwärmeanlage mit mehr Komfort kostenlos kühlen.
- Die Lebensdauer einer Luftwärmepumpe ist aufgrund der höheren Belastung um ca. 5-10 Jahre geringer.
- Bei der erneuten Anschaffung nach der Lebensdauer ist zu beachten, dass diese bei Erdwärmeanlagen wesentlich günstiger ist, da die Sonde nicht ersetzt werden muss.
- Die Betriebssicherheit einer Luftwärmepumpe ist geringer und der Serviceaufwand dadurch höher.
Dem gegenüber sind die geringeren Investitionen bei Luftwärmepumpen anzusetzen. Bei Neubauten mit gutem Isolierstandard armortisiert sich die Mehrinsvestition in eine Erdwärmeanlage auf Grund der längeren Lebensdauer sofort. Bei Anlagen über 200m² liegt die Armortisationszeit je nach Isolierstandard zwischen 3 und 10 Jahren.
3. Arbeiten Luftwärmepumpen auch bei tiefen Außentemperaturen?
Die Technik bei den Luftwärmepumpen ist heute sehr weit fortgeschritten. Die Luftwärmepumpen sind heute in der Regel modulierend ausgeführt; dies bedeutet, dass sie Ihre Leistung (Drehzahl) stufenlos an die Situation (Außentemperatur, Bedarf) anpassen. Mit verschiedenen technischen „Tricks“ sind sie auch in der Lage, bei Temperaturen unter -15°C (wie sie in Tirol und Salzburg auftreten) das Gebäude mit Wärme zu versorgen. Hier gibt es aber große Unterschiede bei den Herstellern. Produkte von Herstellern, die in unserer Region heimisch sind (Heliotherm, Ochsner, Weider, Ovum, ..) bewerkstelligen die Wärmeversorgung auch bei tiefen Außentemperaturen ohne Elektro-Heizstab. Sie haben dafür einen großen Verdampfer mit großem Lamellenabstand, was sich natürlich auch im Gerätepreis niederschlägt.
4. Innen- oder Außenaufstellung
Luftwärmepumpen brauchen für einen effizienten Betrieb viel Luft. Innenaufstellungen stellen in vielen Bereichen durch die Luftführung in das Gebäude einen technischen Kompromiss dar (Verluste, Effizienz, Bauschäden mit Kondensat, …). Im Ansaugbereich an der Fassade können zusätzlich hässliche Spuren durch den kalten Luftstrom entstehen. Außerdem ist zu beachten, dass bei einer Innenaufstellung noch versteckte Kosten beim Baumeister zu berücksichtigen sind (Durchbrüche, Lichtschächte). Eine Reinvestition bei einer Innenaufstellung nach dem Ablauf der Lebensdauer ist wesentlich schwieriger. Eine Außenaufstellung ist technisch und finaziell in jedem Fall zu bevorzugen.
5. Geräusch
Effizienz bedeutet viel Luft. Viel Luft bedeutet Geräusche. Hier gilt zu beachten, dass die an den Prüfständen (Zertifizierungsstellen) gemessenen Wirkungsgrade mit einer maximalen Luftmenge gemessen werden. Dadurch sind die Hersteller in der Lage, eine hohe Effizienz auszuweisen. Diese Luftmengen sind aber in Bezug auf den Lärmpegel nicht attraktiv (55 -65 dBA). Dadurch bieten alle Hersteller einen Silentmode an. Hier wird einfach die Drehzahl des Ventilators reduziert und siehe da, plötzlich sind die Geräte leise. Natürlich ändert sich dadurch auch die Effizienz massiv und der Stromverbrauch steigt. Für eine gute Lösung ist der ideale Standort (Abstand zum Nachbarn, Position um das Haus, Leitungslänge in den Technikraum) mit dem dafür optimalen Gerät und der optimalen Luftmenge zu wählen. Jeder Hersteller hat hier verschiedene Vorteile.
6. Genehmigung einer Erdsonde
Erdsonden und Grundwasserbrunnen müssen wasserrechtlich genehmigt werden. Die Einreichung wird durch den Installations-Fachbetrieb wie uns gemacht. Eingereicht wird bei der jeweils zuständigen Bezirkshauptmannschaft. Viele Installationsbetriebe haben hier leider kein Fachwissen und empfehlen daher immer die Luftwärmepumpe, obwohl oft die Erdwärme die bessere Option wäre Ob Ihre Parzelle für Erdwärme geeignet ist, können Sie unter www.erdwärmeweg.at anfragen.
7. Ist die Erdwärmenutzung ist zu aufwändig?
Technisch gesehen ist die Erdwärmenutzung die einfachste Art der Wärmenutzung aus der Umwelt. Ob bei bitterkalten Außentemperaturen oder an heißen Sommertagen – die Erde hat fast immer die selbe Temperatur. Sie liegt in Tirol bei ca. 10°C. Die Wärmepumpe hat einen ganz einfachen Kältekreis, viel weniger technische Bauteilen und sie arbeitet mit wenig Anstrengung und dies sehr effizient. Bei der Errichtung sind jedoch 1-2 Tage für die Bohrarbeiten einzurechnen. Für die Hersteller ist eine Erdwärmeanlage weniger attraktiv. Sie brauchen lokales Fachwissen (da in jedem Bundesland die Bestimmungen anders sind) und sie verlieren viel Umsatz, da Luftwärmepumpen teuerer sind und die Hersteller an den Bohrungen nichts verdienen. Das Marketing der Hersteller konzentriert sich daher zu 100% auf die Luftwärmepumpe, obwohl diese technisch viel aufwändiger und sensibler ist.
8. Kann ich auch mein Warmwasser mit der Wärmepumpe machen?
Ja natürlich. Bei Erdwärmeanlagen immer. Bei Luftwärmepumpen wird bei sehr tiefen Außentemperturen das Warmwasser meist elektrisch gemacht, da die Wärmepumpe Probleme hat, aus -15°C Warmwasser mit 50-60°C zu bereiten. Wir empfehlen bei allen Systemen ein Frischwassersystem, da hier mit geringeren Temperaturen gearbeitet wird (45-50°C). Ein weitere gute Lösung stellt eine getrennte Warmwasserwärmepumpe da. Diese arbeitet unabhängig vom Heizgerät und ist für 60°C ausgelegt.
9. Kann ich mein Heizsystem auch mit 60°C betreiben?
Laut Datenblatt der Hersteller ja. In der Praxis NEIN. Wärmepumpen sollten für die Heizung nicht über 50°C betrieben werden. Zum einen ist dann der Stromverbrauch viel zu hoch, zum anderen leidet die Lebensdauer massiv darunter. Luftwärmepumpen sollten generell nur bei Niedertemperatursystemen (d.h. unter 40°C besser 35°C) eingesetzt werden.
10. Was ist nun die bessere Lösung für mein Haus?
Hier eine pauschale Aussage zu treffen, ist nicht möglich. Wichtig ist, dass man in jedem Fall beide Optionen prüft und sich beides anbieten läßt. Grundsätzlich kann man sagen, dass bei kleinen Objekten meist Sonden zum Einsatz kommen, bei größeren oftmals die Luft den Vortritt hat. Aussagen wie „das ist bei Ihnen nicht möglich“ oder „das rechnet sich nicht“ ohne eine Detailanalyse der Parzelle mit der Ermittlung des Erdwärmepotentials sind unseriös.
Nachstehend finden Sie eine Karte mit unseren Referenzen. Fragen Sie bei uns an. Wir prüfen für Sie gerne die Möglichkeiten und bieten Ihnen das für Sie passende System an.